Das Familiencafé ist ein ungezwungenes, generationenübergreifendes Treffen, welches immer am letzten Donnerstag im Monat veranstaltet wird.
Ja, alles begann am 01. August 2020. Wir, die Anlieger der Frankens Ecke, wollten nicht mehr warten. Wir organisierten mit viel Mut, Courage und sehr viel Freude ein erstes öffentliches Café. Schnell fanden wir weitere Helfer aus der Nachbarschaft. Nachdem alle behördlichen Genehmigungen für den öffentlichen Raum vorlagen, waren wir am Start. Es war ein sehr heißer Tag. Viele Tische, Bänke und Stühle, leckere selbst gebackene Kuchen, Kaffee, Tee, Wasser, ein Schwungtuch und Luftballons für die Kinder sowie Sonnenschirme standen bereit. Die ersten Gäste ließen nicht lange auf sich warten. Irgendwann stellten wir noch zusätzliche Sitzgelegenheiten für den unerwartet hohen Zuspruch auf. Von 0 bis 90 waren die etwa 40 bis 50 BesucherInnen an diesem Nachmittag. Mehrfach wurde der Wunsch ausgesprochen, das zu wiederholen. Einige Gäste boten sich sogar als zukünftige Helfer an. Wunderbar!
Wir, die Gründer des Gaberndorfer Familiencafés, verfolgten von Anfang an ein gemeinsames Anliegen. Wir wollten Räume schaffen, die generationsübergreifend für altes und neues Dorf zur Verfügung stehen. Dabei lag unser Fokus nicht auf Eventveranstaltungen und Festen, sondern vorwiegend und in erster Linie auf den einfachen Begegnungen.
Die Geschichte hinter dieser Idee ist ebenso einfach:
Seit der Gebietsreform und der Eingemeindung Gaberndorfs in die Stadt Weimar sind viele Jahre vergangen. Einerseits wuchs seitdem unsere Einwohnerzahl von ca. 600 im alten Dorf auf inzwischen mehr als 1600 im gesamten Ortsteil. Andererseits verschwanden seitdem Stück für Stück fast alle Orte für öffentliche Begegnung. So zum Beispiel die Gaststätte mit dem Saal, das große Backhaus, die Konsumverkaufsstelle und die kleine Kneipe am Anger. Natürlich gibt es nach wie vor einen sehr engagierten Sportverein mit einem kleinen Gastraum. Es gibt auch einen Traditionsverein, der mit viel Liebe, Fleiß und Engagement die Kirmes und andere traditionelle Feste und Feiern organisiert und gestaltet. Ohne das wären wir kein Dorf mehr. Jedoch kann nur das allein nicht den echten gewachsenen Bedürfnissen der Einwohner gerecht werden. Zu allen sichtbaren Veränderungen kommen noch die allgemeinen gesellschaftlichen neuen Herausforderungen. So gehen beispielsweise unsere Kinder und Jugendlichen in die verschiedensten Kindergärten und Schulen. Hier ist unser Anliegen, neben den älteren Bürgern ganz besonders auch den jungen Familien mit Kindern unseren Ort, mit all seinen individuellen Besonderheiten, näher zu bringen.
Uns geht es um Mitgestaltung. Menschen bekommen Orte, an denen sie Beziehungen zu anderen aufbauen können und dabei gleichzeitig verbunden und frei sein dürfen. Jeder, der möchte, kann teilhaben. Wir laden dazu herzlich ein! Es geht uns nicht darum, auf Kosten anderer zu leben, sondern mit ihnen gemeinsam. Alles das gelingt natürlich nur mit freiwilligem Engagement. Viele Gaberndorfer sind schon dabei, sogar aus Weimar und unseren Nachbardörfern finden wir großen Zuspruch.
Wichtige Unterstützer fanden wir mit unserem Bürgermeister und dem Ortsteilrat, aber auch mit unserer Pfarrerin und Kirchgemeinde.
Es gibt noch viel mehr zu berichten, denn auf der Basis des Familiencafés konnte sich auch die Idee und die Einrichtung unseres Dorfmuseums entwickeln und etablieren. Es wurde möglich, parallel zwei künstlerisch tätige Gruppen für Kinder und Jugendliche zu bilden und es konnten bereits mehrere interessante Vorträge im Gemeindehaus stattfinden. Zwei, gemeinsam gestaltete, Kalender entstanden, zwei festlich geschmückte Weihnachtsbäume schmückten das Kircheneck und mit großer Beteiligung wurden Teich, Brunnen und Linde österlich geschmückt.
Das ist erst der Anfang! Wir alle sind sehr stolz auf das bisher erreichte!
Im Namen aller Mitstreiter unserer kleinen Interessengemeinschaft
"Familiencafé Gaberndorf"
Margit Luise Fischer